Gold-Fixing

Das Gold Fixing ist ein Verfahren, das dazu dienen soll, möglichst viele Gold-Transaktionen zu einem Fixpreis abzuwickeln. Der dabei ermittelte Fixingkurs gilt als Richtgröße für alle weiteren Goldtransaktionen bei den Produzenten (z.B. Minengesellschaften), Konsumenten (z.B. Schmuckindustrie), Investoren und Zentralbanken.

Gold-Fixing, Festlegung des Goldpreises

Das erste Gold Fixing fand am 12. September 1919 zwischen den fünf führenden Gold-Bullionbanken („Market Making Members“), diese sind Mitglieder der London Bullion Market Association (LBMA), statt. Zu den Gründungsbanken gehörten N M Rothschild & Sons, Mocatta & Goldsmid, Samuel Montagu & Co. und Sharps & Wikings.

Seit dieser Zeit findet täglich (werktags) um 10:30 Uhr und seit 1968 zusätzlich um 15:00 Uhr (aufgrund der Öffnung der US-Börse) ein Gold Fixing statt. Dieses soll dazu dienen möglichst viele Gold-Transaktionen zu einem Fixpreis abzuwickeln. Es ist zwar nicht verpflichtend sich an diesen Fixpreis zu halten, aber viele große Goldbesitzer handeln nach ihm (z.B. Raffinerien, Goldminengesellschaften, Zentralbanken, Goldschmuckfabrikanten, Münz-händler, Derivate).

Chairman / Vorsitzender

Für die fünf Gold-Bullionbanken gibt es einen jährlich wechselnden Vorsitzenden. Dieser wird wechselweise von einem der Market Making Members gestellt. Zu Beginn eines jeden Fixings verkündet der Vorsitzende den anderen 4 Mitgliedern einen Eröffnungspreis, den diese dann an ihre Kunden weiter geben. Am Ende des Fixings teilt er den ermittelten Fixing Preis mit.

Ablauf des Gold Fixings

Edelmetallkurse und Goldpreise

Die Kunden der Bullionbanken können Aufträge erteilen und teilen sich über Vertreter der Mitgliedsbanken mit, ob sie kaufen oder verkaufen möchten. Vorausgesetzt, es gibt bei einem bestimmten Preis sowohl Käufer als auch Verkäufer. So werden die Mitglieder gebeten, die Anzahl an Barren anzugeben, mit denen sie handeln wollen. Falls es bei einem Eröffnungspreis entweder nur Käufer oder nur Verkäufer gibt oder falls die Barrenanzahl, die gekauft oder verkauft werden sollen, unausgeglichen ist, wird der Preis verändert. Dies geht so lange, bis ein Gleichgewicht erreicht wird. Von Gleichgewicht wird gesprochen, sobald die Menge der zu verkaufenden und zu kaufenden Barren nicht weiter als 50 auseinander liegen. Die Kunden können entweder im Voraus Anweisungen bezüglich des Fixings geben (also vorab festlegen ab welchem Preis sie verkaufen oder kaufen). Oder werden alternativ während des gesamten Fixings über die Preisänderungen auf dem Laufenden gehalten. Dabei können sie jederzeit ihren Auftrag erteilen, bis der Preis festgelegt ist. Der Vorsitzende verkündet anschließend den festgesetzten Preis. Im Durchschnitt werden täglich schätzungsweise 15 – 20 Unzen (dies entspricht 500 – 600 Gramm) Gold gehandelt.

Dauer des Fixings

Das Gold-Fixing geht so lange, wie es nötig ist, um einen Preis festzulegen, der sowohl die Käufer als auch die Verkäufer zufrieden stellt. Meistens dauert ein Fixing 10 – 15 Minuten, es kann aber auch bis zu einer halben Stunde dauern. Das längste Gold-Fixing fand am „Black Monday“ (19. Oktober 1987) statt, es dauerte zweieinhalb Stunden. Um sicher zu gehen, dass der Preis nicht festgelegt wird, bevor jede Mitgliedsbank die Möglichkeit hatte alle Änderungen mitzuteilen, hat jedes der Mitglieder eine Flagge. So lange irgendeine dieser Flaggen gehoben ist, kann der Vorstand den Preis nicht als festgelegt erklären.

Aktuelle Market Making Members

Heute findet das Gold Fixing unter den Vertretern von fünf Bullionbanken mittels einer Telefon-Konferenz statt. Die derzeitigen Market Making Mitglieder des Londoner Gold Fixings sind:

  • “The Bank of Nova Scotia – Scotia Mocatta”
  • “Barclays Bank PLC”
  • “Deutsche Bank AG”
  • “HSBC Bank USA National Association“
  • “Société Générale”
    Um Market Making Member zu werden sollte man zunächst ordentliches Mitglied (nur möglich für Firmen, oder Banken die einen Sitz im United Kingdom haben) der LBMA sein, dann kann man sich um diese „Stelle“ bewerben.

Können Privatpersonen am Gold-Fixing teilnehmen?

Das Gold-Fixing ist dem gewöhnlichen Publikum nicht so einfach zugänglich. Erst ab einer Menge von 400 Unzen ist es möglich sich zu liquiditieren. Dies ist aber für die meisten Privatpersonen eine zu große Menge.

Silber Fixing

Neben dem Gold Fixing führt die LBMA auch ein Silber Fixing durch. Dieses findet werktäglich um 12:00 Uhr mittags satt.
Die Mitgliedsbanken sind:
“The Bank of Nova Scotia – Scotia Mocatta”
“Deutsche Bank AG”
“HSBC Bank USA National Association“

Wie fair ist das Gold-Fixing

Es ist nicht so einfach zu sagen, wie fair das Gold-Fixing wirklich ist. Aber das Fixing scheint von den fünf gewinnbeteiligten „Market-Making“ Banken dominiert zu sein. Jede dieser Banken ist dabei sowohl Broker, der mit dem Gold seiner Kunden handelt als auch Eigenhändler, der direkt mit den Kunden Gold handelt. Somit können die Banken selbst als Käufer oder Verkäufer agieren um den Markt ins Gleichgewicht zu bringen.

Quellenangaben

[1] http://www.goldfixing.de
[2] http://www.taxfreegold.co.uk/londongoldfix.html
[3] http://www.goldfixing.com
[4] Green Timothy, World of Gold, Rosendale Press Ltd.
[5] http://www.lbma.org.uk
[6] http://gold.bullionvault.com/How/GoldFix

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© Junker Edelmetalle 2009
Autorin: M. Seemann