Fälschung von Münzen

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Eine Münz-Fälschung in der Sammlung ist nicht nur ärgerlich, sondern auch sehr teuer. Gerade wenn man Münzen von Unbekannten im Internet, auf Flohmärkten oder gar im Urlaub kauft. Stellt sich nach dem Kauf die Münze als eine Fälschung heraus, ist das Geld meist in den Sand gesetzt. Es empfiehlt sich deshalb, Münzen grundsätzlich von einem vertrauenswürdigen Händler zu kaufen, denn dann haftet im Ernstfall der Händler.
Neben den eher schlechten Fälschungen, die höchstens einem vollkommen unwissenden Münz-Laien angedreht werden können und die schnell wieder vom Markt verschwinden, gibt es doch einige durchaus schlimmere und gefährlichere Fälschungen. Eine solche Fälschung wird oft auch von Experten nur nach akribischer Arbeit erkannt.
Da eine perfekte Fälschung allerdings so gut wie unmöglich ist, machen sich Münzfälscher die Unwissenheit und die fehlenden Möglichkeiten vieler Sammler eine Fälschung zu erkennen zunutze, um ihre Fälschung abzusetzen. Deshalb ist es sehr wichtig, sich als Sammler oder auch als Anleger genau zu informieren, um eine Fälschung frühzeitig zu erkennen oder bei Verdacht diese Münze von einem Experten auf Echtheit überprüfen zu lassen.

Herstellungsarten von Münzen

Zu diesem Zweck ist es sinnvoll zu wissen, welche verschiedenen Arten der Münz-Herstellung und auch der Münz-Fälschung im Laufe der Geschichte existierten.

Hammerprägung und Klippwerk

Die Methode der Hammerprägung wurde rund 2000 Jahre bis zum 16. Jahrhundert und vereinzelt noch weitaus später angewandt. Bei dieser Methode wurde ein Unterstempel in einen Holzblock eingelassen. Auf diesen Unterstempel wurde der Schrötling (Ronde) gelegt und der Oberstempel darauf angesetzt. Mit einem Hammerschlag wurde so das Motiv in den Rohling geprägt.
Unterschiedlich starke Hammerschläge und verschieden angesetzte Winkel des Oberstempels machten es nahezu unmöglich, eine Serie identischer Münzen anzufertigen.

Eine Verbesserung dieses Verfahrens brachte das Klippwerk, eine Maschine, welche den Oberstempel in einer Führung senkrecht auf den Schrötling prallen ließ. Sie wurde ebenfalls mit dem Hammer bedient, brachte aber gleichbleibendere Ergebnisse als die Hammerprägung.
Mit dieser Methode eine Fälschung herzustellen erwies sich allerdings als sehr schwierig, da das Problem schon bei der Herstellung der Schrötlinge begann. Das genaue Auswalzen, Ausstanzen der Schrötlinge erfordert Wissen und Geschick und auch die Legierung muss so gewählt werden, dass man in etwa auf das Originalgewicht der Münze kommt.
Da bei sehr alten Münzen oft die Literatur mit genauen Gewichts- bzw. Größenangaben fehlt, fällt es einem Fälscher leichter eine Fälschung mit etwa dem Gewicht des Originals herzustellen. Ist das Gewicht, nicht aber die genaue Größe oder Dicke der Münze bekannt, kann durch letzteres das Gewicht entsprechend angepasst werden.

Dennoch können Sie am Gewicht einer Münze am ehesten eine Fälschung erkennen. Dazu benötigen Sie allerdings eine Feinwaage, die bis auf 1/1000g genau sein sollte. Oft sind allerdings schon bei der Originalprägung Toleranzen von 2/10g beim Taler oder 2/100g bei Goldmünzen die Regel. Normalerweise gehen diese Abweichungen aber nach unten! Finden Sie also eine Münze, die mehr als ihr Tabellengewicht hat, sollten Sie hellhörig werden.

Die Walzenprägung

Bei der Walzenprägung wurde der Ober- und Unterstempel in jeweils eine Walze eingeschnitten, zwischen denen eine ausgewalzte Goldplatte hindurchgezogen wurde. Es wurden keine Ronden hergestellt, sondern die Münzen wurden erst nach der Prägung aus dem Blech gestanzt. In die Walzen wurden gleich mehrere Stempel geschnitten, wodurch die Produktion deutlich erleichtert und beschleunigt wurde. Allerdings eignete sich diese Herstellungsmethode nur für weiche Metalle wie Gold, da bei härteren Metallen die Stempel schnell brachen. Deshalb wurde bald das Taschenwerk erfunden, bei welchem die Stempel einzeln ausgetauscht werden konnten.

In den Jahren 1980-1991 kamen seltene Goldabschläge von alten Talern auf den Markt. Mehrere Auktionshäuser und begeisterte Sammler rissen sich um die einmaligen Stücke. Es dauerte über 10 Jahre, bis die Werkstatt von Wentzlaff, in der Nähe von Passau, ausgehoben wurde, wo diese Fälschung entstand. Wentzlaff (von Beruf Maschinenbauer) hatte ein Taschenwerk nachgebaut und brachte wohl mehr als eine Fälschung auf den Markt, die selbst von Experten zunächst nicht erkannt wurden.

Spindelpresse, Guss- und Schleuderguss-Verfahren

Mit der Zeit des auslaufenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit – um 1500 – wuchs auch der Handel und das Gewerbe. Mehr Münzen waren nötig und somit auch bessere Herstellungsverfahren. Die Spindelpresse wurde erfunden und lieferte sehr genaue Ergebnisse. Waren bisher die künstlerischen Münzbilder, die komplizierten Abkürzungen und die hohe Kunst des Stempelschneidens bei der Herstellung einer Fälschung schon eine große Hürde, wurden die Ränder nun auch noch mit feinen Ornamenten versehen.
Noch heute stellen diese Dinge eine große Hürde dar. Da die Fälschung durch Prägung sehr aufwändig und teuer ist, versuchten die Fälscher eine andere Lösung zu finden. Sie entwickelten das Gussverfahren, bei dem die Ober- sowie die Unterseite der Original-Münze abgenommen wurde und die entstandenen Formteile aneinander gefügt wurden. Nun ist noch ein Zulauf- und ein Ablaufkanal erforderlich, um die flüssige Legierung in die Gussform zu bekommen. Die Güte einer Fälschung, die auf dieser Art entstand, ist stark abhängig von der Oberfläche der Formteile sowie den Gusskanälen. Auch eine scharf konturierte Randschrift ist oft nicht so gut nachzubilden, wie bei einer mit hohem Druck geprägten Münze.
Ein deutlich besseres Verfahren zur Herstellung einer Fälschung ist das Schleuderguss-Verfahren, bei dem die Gussform in schnelle Rotation versetzt wird. Durch den hohen Schleuderdruck fließt das Metall auch in feinste Ritzen und die Oberfläche kommt der einer geprägten Münze schon sehr nahe. Eine solche Fälschung ist selbst mit einer 10-fachen Lupe nicht zu erkennen. Erst mit dem Einsatz eines Stereomikroskops mit 40-facher Vergrößerung hat man gute Chancen.
Eine relativ sichere Methode eine solche Fälschung zu erkennen ist auch die Prüfung des Durchmessers. Da das Metall sich nach dem Guss beim Abkühlen zusammenzieht, ist die Fälschung immer etwas kleiner als das Original.

Eingesetzt wurde und wird diese Technik in hohem Maße bei Münzen der Antike. Auch bei der Münz-Fälschung des 5-Mark-Stükes 1958 J ist dies eine beliebte Technik.
Aber nicht jede Gussmünze ist eine Fälschung. Gegossene Münzen gab es in Byzanz, in Teilen Griechenlands und bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts in China und im gesamten ostasiatischen Raum.

Galvanos

Zur Herstellung eines Galvanos wird die Anode in einem Galvanischen Bad an das gewünschte Metall angeschlossen, meist Kupfer, welches sich nach Stromeinschaltung an der gegenüberliegenden Kathode niederschlägt. An der Kathode befindet sich die Negativform einer Münze aus Weißblech, die mit Graphit bestrichen ist. In dieser Form wächst nun ein Abdruck der positiven Münzseite. Um eine vollständige Kopie einer Münze zu erhalten, müssen die Rückseiten der Galvanos glatt geschliffen und aufeinander gelötet werden.
Daraus ergeben sich auch die Merkmale einer solchen Galvano-Münze: Das Gewicht ist meist zu schwer, die Münze zu dick, und es entsteht eine Nahtstelle beim zusammenfügen der Münzteile, „Rad“ genannt. Außerdem erkennt man ein Galvano am dumpfen Klang.
Galvanos sind eigentlich als Kopie von Münzen für Museen gedacht oder als Ersatz für ein fehlendes Stück in der Sammlung.

In der letzten Zeit kommen aber vielfach Galvanomünzen als Fälschung auf den Markt. Die Münzteile werden soweit abgeschliffen, dass sie zusammengesetzt in etwa das Gewicht eines Talers ausmachen, das sowieso eine Toleranz von 1/10 bis 5/10 hat. Stücke mit glattem Rand werden bevorzugt genommen, also Stücke zwischen 1500 und 1600. Die Fälschung wird noch versilbert mit der Legierung einer alten, beschädigten und deshalb günstigen Münze. Oft wird noch eine Patina darüber gelegt, um die Fälschung noch mehr wirken zu lassen. Es entsteht eine durchaus gefährliche Fälschung. Schwerere Galvanos werden oft zu 1 1/3 Talern erklärt, also auch noch zu einer teuren Rarität.

Manipulation

Die Manipulation von echten Münzen, und die damit verbundene Wertsteigerung ist schon seit 100 Jahren eine schlechte Angewohnheit. Hierbei wird oft der Münzbuchstabe, der für eine bestimmte Prägestätte steht ausgetauscht.
Sehr oft wurde dieses Verfahren bei der 5-Mark-Münze des Jahres 1958 mit dem Buchstaben J angewandt. Hiervon wurden in der Hamburger Münzstätte nur etwa 60.000 geprägt, von denen zu dieser Zeit auch noch wenig gesammelt wurden, und die deshalb heute einen recht hohen Wert haben.
Billiger ist dagegen der Jahrgang 1958 mit einem anderen Prägebuchstaben. Der Entsprechende Buchstabe wird also vorsichtig mit einem Stichel abgetragen, und ein aus Silberblech geformtes J aufgelötet.
Diese Arbeit wird so genau gemacht, dass man erst unter dem 40-fach Stereomikroskop die Lötnaht erkennen kann.

Die Münzprägung

Da in der Geschichte, wie auch heute die Methode der Prägung mit einem Stempel durchgängig die Methode der Münzherstellung war, liegt es nahe, eine Fälschung mit eben dieser Methode herzustellen.
Beim Prägen einer Münze wird zunächst ein Entwurf, vergrößert mit feinem Werkzeug in Gips gefertigt. Von diesem wird ein Silikon und dann ein Kunstharz-Abguss gemacht, welcher schließlich als Vorlage für die Reduziermaschine dient. Die Reduziermaschine tastet automatisch kreisförmig die Oberfläche der großen Kunstharz-Vorlage ab, und überträgt sie verkleinert in einen nicht gehärteten Stahl-Stempel. Dies ist der Urstempel, von dem mehrere Arbeitsstempel gefertigt werden, welche in einem galvanischen Bad mit einer Hartverchromung versehen werden, um die Lebenszeit zu verlängern.
Da die fertig geprägte Münze schon vorhanden ist, ist es für den Fälscher mit entsprechender Ausrüstung recht einfach, mit einer Kopier-Fräse einen Stempel zur Fälschung herzustellen. Je nach Güte der Fräse werden die Ergebnisse allerdings mehr oder weniger genau. Vor allem verlaufende Oberflächenreliefs sind schwer nachzubilden.

Echtheitszertifikat – Gutachten – Expertise

Alles Begriffe, die Ihnen Sicherheit vermitteln – und die Sie bei jedem teuren Stück über 1.000 Euro beim Kauf mit verlangen sollten. Primär ausschlaggebend für Sie ist, dass Sie eine Art Münzpass haben, der beweist, dass Zertifikat und verkaufte Münze übereinstimmen. Zusätzlich sollte der Händler versichern, dass er Ihnen die Münze unbegrenzt zurücknimmt, wenn diese nicht echt sein sollten.
Achten Sie bei einem Gutachten darauf, dass auch die sensiblen Stellen aufgenommen wurden. Manche Händler verweigern diese Mitteilung mit dem Argument, sie wollen Fälscher nicht noch schlauer machen.
Da ein Fälscher in der Regel aber einen deutlich höheren Sachverstand hat als viele Experten, und darüber hinaus auch noch praktisches Können mitbringt, ist dieses Argument nicht sehr schlagkräftig.

Holografische Wertdokumentation

Um Fälschungen einen Riegel vorzuschieben bieten wir die holografische Wertdokumentation. Hierbei wird von der besagten Münze ein Hologramm angefertigt, oft auch mit der Echtheitsurkunde oder dem Zertifikat zusammen. Das fertige Hologramm zeigt die Münze in 3D und ist eine absolute exakte optische Kopie des Originals. Hologramme sind also 1:1 Kopien ihrer Originale mit sämtlichen Details wie Kratzern, Unebenheiten, Rauhigkeiten etc.
Eine einmal so aufgenommene Münze kann über ihr Hologramm eindeutig zugeordnet werden. Vergleichen Sie nun Original mit Hologramm (und dem darin eingebetteten Zertifikat oder Prüfnummer) können Sie sich der Echtheit sicher sein.
Eine nachträgliche Änderung des Hologramms ist nicht mehr möglich und würde unweigerlich zur Zerstörung der retuschierten Stelle im Hologramm führen.

Quellen

  • Junker Holografie
  • Weege, Volker „Münzfälschungen“, money trend Verlag Wien, 1.Auflage, 2005, ISBN 3-9501620-6-2

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© Junker Edelmetalle 2009
Autor: J. Schiller