Wie funktioniert ein Staatsbankrott?

Seit Monaten schwebt über Griechenland das Damoklesschwert der Staatspleite. Völlig überschuldet leiht es sich immer weitere Milliardenbeträge von der Europäischen Gemeinschaft. Die Wahrscheinlichkeit diese Summen jemals zurück zahlen zu können ist utopisch. Faktisch ist, dem Land ist das Geld ausgegangen – es ist pleite. Doch ein Staatsbankrott wurde bislang noch nicht eingeräumt.

Wann zählt ein Land eigentlich offiziell als mittellos – und was wären die Folgen? Damit beschäftigt sich der folgende Artikel.

Ein Staat kann auf zweierlei Art insolvent gehen:

Zum einen durch Überschuldung. Er kann also seine Schulden nicht mehr bedienen und die Gläubiger bringen kein Vertrauen mehr entgegen, dass Verbindlichkeiten getilgt werden können. Dies kann der Fall sein, wenn die Einnahmen des Landes chronisch unter dessen Ausgaben liegen und somit der Schuldenberg immer höher wird. Kommt dann noch hinzu, dass die Währung destabilisiert wird, setzen Rating-Agenturen die Kreditwürdigkeit des Landes herab, was die Überschuldung weiter beflügelt, da das Vertrauen in die nationale Währung und die Wahrscheinlichkeit, dass das Land seine Schulden zurück zahlen kann weiter sinkt. Sobald ein Staat keinen neuen Kreditgeber mehr findet hat er ein ernsthaftes Problem.

Der zweite Weg in die Insolvenz ist der, dass Regierungen Verbindlichkeiten nicht bedienen. Dies kommt unter Umständen nach Regierungswechseln vor, wobei die neue Regierung die Verpflichtungen die die Vorgänger eingegangen sind, nicht anerkennt und die Zahlungen verweigern1.

Der Staatsbankrott (auch Staatsinsolvenz) ist die faktische Einstellung fälliger Zahlungen oder die förmliche Erklärung einer Regierung, fällige Forderungen nicht mehr (Repudiation) oder nur noch teilweise erfüllen zu können (Wikipedia).

Was sind die Folgen?

Wenn der Staat pleite ist, geht es auch den Bürgern schlecht: das Geld ist unter Umständen nichts mehr wert; Armut und Massenarbeitslosigkeit breiten sich aus. Die großen Geldgeber, darunter Banken und Versicherungen, sowie andere Staaten die beispielsweise Staatsanleihen gekauft haben oder ihre ökonomische Verbindungen als gefährdet erachten, verordnen radikale Sparprogramme. Und diese treffen vor allem die Bürger: Steuern steigen, oder werden neu erhoben, Sozialleistungen gekürzt.

Die Schulden der einen sind das Vermögen der anderen. In den Schuldenbergen der Europartner steckt auch deutsches Geld z.B. aus Lebensversicherungen. Wenn diese nicht mehr zahlen können, ist der Euro und damit das Geld jedes einzelnen Bürgers in Gefahr. Wir werden ärmer, was schlecht für die nationale Schuldenbilanz ist. Wenn also ein Staat der Europäischen Gemeinschaft nicht aufgefangen werden kann, kommt es im schlimmsten Fall zum Dominoeffekt und der Euro ist am Ende.

Quellen

Galileo 2011: Wie funktioniert eine Staatspleite?

Wikipedia 2011: Staatsbankrott

1 Im Falle der Finanz- und Eurokrise seit 2008 trifft diese Ursache nicht zu und wird daher nicht weiter in diesen Beitrag beachtet.