Alchemie - Fortsetzung

Alchemie – das Wort haben viele schon einmal gehört, und jeder hat seine eigene Assoziation. Was aber Alchemie genau ist, weiß man nicht. Und in der Tat ist diese Frage kaum zu beantworten, da selbst Forscher verschiedene Ansichten dazu haben. So wird Alchemie von den einen als eine Wissenschaft betrachtet wie die Chemie, da die gleichen Prozesse stattfinden. Andere hingegen sehen in der Alchemie die Kunst der Transmutation, der Umwandlung von unedlen Metallen in edle Metalle wie Silber und Gold.. In einem etwas weiteren Sinne kann man die generelle Suche nach den Mysterien des Lebens und dem künstlichen Herstellen von Substanzen unter Alchemie verstehen. Und in China ging es um das Verlängern des Lebens und die Unsterblichkeit. Trotz allem kann man Alchemie nicht als eine einzige Wissenschaft verstehen. Vielmehr setzt sich die Alchemie aus einfacher Wissenschaft, Metallurgie, Mystizismus, Philosophie, Religion, Astrologen und anderen okkulten Wissenschaften zusammen.
Den Stein der Weisen herzustellen war eines der Ziele der Alchemisten. Dieser, so glaubten viele Alchemisten, sei für die Verlängerung des Lebens, aber vor allem für die Transmutation, nötig. Der Gedanke, dass man Gold oder Silber künstlich herstellen kann, ist uns heute abwegig, im Kontext der damaligen Zeit aber durchaus nachvollziehbar. Denn die Menschen wussten nichts über chemische Prozesse. Sie dachten, dass jedes Mal ein neuer Stoff entstünde, wenn sich zwei oder mehr Stoffe verbinden, besonders, wenn sich die Farbe ändert. Wenn man also, so der Gedanke, die richtigen Stoffe in der richtigen Menge zusammen fügte, so entstünde Gold oder Silber. Deshalb mischten die einfachsten der Alchemisten, die diese Kunst ohne jegliche wissenschaftliche Basis betrieben, einfach nur einige Stoffe zusammen, die sie gerade zur Hand hatten.
Jedem Gemisch wurde aber stets Quecksilber und Schwefel beigemischt. Denn man hatte entdeckt, dass aus dem gelben Schwefel und dem silbernen Quecksilber ein roter Stoff entsteht. Wenn man weitere Zutaten hinzufüge, so könnte irgendwann ein goldener Stoff das Resultat sein.
Der Name “Stein der Weisen” ist missverständlich: es muss sich dabei nicht wirklich um einen Stein handeln. Man nannte ihn nur Stein, weil man meinte, dass dieses Instrumentarium für die Transmutation wie ein Stein im Feuer besteht. Es hätte sich auch um eine Tinktur oder ein Puder handeln können, um etwas Flüssiges oder etwas Festes. Das hängt davon ab, wessen Schriften man liest. Das Puder wird weiterhin als schwer und mit einem angenehmen Duft beschrieben. Auch über die Farbe, die das Puder haben sollte, herrschte Uneinigkeit. Allerdings wird es meistens als rot beschrieben. Wobei das rote Puder für die Transmutation bis zum Gold zuständig war. War das Puder hingegen weiß, reichte es nur zur Herstellung von Silber. Dieses Pulver wird auch nicht von allen Alchemisten als “Stein der Weisen” bezeichnet. Weitere Namen sind unter anderem Quintessenz, Roter Löwe, Basilisk oder Puder der Projektion. Es wurden tatsächlich 600 Synonyme für das Puder und andere verwandte Substanzen gezählt.

Je nachdem, wer über den Stein der Weisen schrieb, ändert sich nicht nur seine Eigenschaften, sondern auch sein Nutzen. Einige meinten, er könne auch einfache Steine in wertvolle Steine verwandeln, jede Person auf der ganzen Welt finden oder einem dazu dienen, die Sprache jeglichen Lebewesens zu verstehen. Andere meinten, dass es sich bei der Suche nach dem Stein der Weisen eher um das Streben nach Weisheit handle, um die Entwicklung der Seele, um die Transmutation der menschlichen niederen Leidenschaften. Dennoch war das erklärte Ziel der meisten Alchemisten, Gold künstlich herstellen zu können.
Warum aber waren die Leute damals so versessen darauf Gold zu finden? Sicher ist, dass Gold eines der ersten bekannten Metalle war und sich schon immer großer Beliebtheit erfreute. Da es recht selten ist, ist es nachvollziehbar, dass die Menschen versuchten auf anderem Wege an das beliebte Metall zu gelangen. Vor allem wenn man bedenkt, dass Gold wegen seiner Seltenheit zum Teil auch als Währung galt. Das Besondere am Gold ist, dass es nicht rostet oder andere Anzeichen des Alterns zeigt, wie Korrosion oder Oxidation. Gold bleibt immer rein. Deshalb galt und gilt es als Symbol für die Unsterblichkeit.

weiterlesen… Alchemie

weiterlesen… Alchemie 3

Literaturverzeichnis:

• Kauffman, George B.: The Role of Gold In Alchemy. Part I+II, Departement of Chemitry,

California State University
• Emsley, John. Mörderische Elemente – Prominente Todesfälle. 1. Auflage. Weinheim : WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 2006.

__

© Junker Edelmetalle 2010
Autorin:
N. Tahershams