Goldstandard

Was ist unser Geld noch wert? Die Finanzkrise hat nicht nur von heute auf morgen für ruinöse finanzielle Verluste bei den Anlegern gesorgt, sondern bereitet auch Monate nach dem großen Crash noch schlaflose Nächte. Nachdem die Seifenblasen an der Börse geplatzt sind und Millionen Dollar und Euro dazu, heißt es bangen um die Kaufkraft des Geldes. Um eine Inflation zu vermeiden, heißt es den Dollar- Kapitalismus zu überwinden. Immer lauter werden Stimmen für eine Bindung der Währungen an Gold.

Misstrauen ist messbar – und zwar anhand der Goldpreis-Entwicklung. Seit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008, haben sämtliche Währungen gegenüber dem Edelmetall an Wert verloren. [1]
Um dem Phänomen der Inflation entgegenzuwirken, erinnern einige Ökonomen an das System des Goldstandards. Mit dessen Hilfe wird das Papiergeld an die Goldbestände gekoppelt. Die Notenbank darf also nicht mehr Geld drucken und verbreiten, als in Form von Edelmetallen eingelagert sind. Wodurch sich die Währung wieder stabilisieren soll. [2] Back to the roots also – zurück zum Beginn der Zeitrechnung des Papiergeldes. Als die umständlich zu transportierenden und zu lagernden Edelmetalle der handlichen Währung wichen und man trotzdem jederzeit bei der Zentralbank Gold oder Silber zurück tauschen (Goldkernwährung) und sich somit einer indirekten Geldwertgarantie sicher sein konnte. [3]

Ben Bernanke (© Federal Reserve, Wikipedia)

Doch auch Kritiker verweisen auf die Geschichte. Der Goldstandard, der zur Bekämpfung der Hyperinflation Mitte der Zwanzigerjahre eingeführt wurde, verschlimmerte damals den Wirtschaftsabschwung, dadurch dass Regierungen, um die Edelmetalle im Land zu halten, ihre Zinsen radikal erhöhten. [1] Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank, stellte fest, dass jene Länder als erste wieder zu Wachstum zurück fanden, die sich vom Gold-Standard gelöst hatten. [4]

Von der Idee, das Papiergeld von Rohstoffen abhängig zu machen, sind momentan noch Wenige überzeugt. Das könnte sich allerdings sehr schnell ändern, wenn die billionenschweren Rettungsprogramme der Staaten als unangenehme Nebenwirkung die befürchtete Inflation heraufbeschwören. [1]

Doch warum ist die Währung im Zweifel nichts wert?

1913 hat sich ein teils staatlich, teils privat strukturiertes Kartell, das Federal Reserve System (FED), ein Zentralbank- System geschaffen zur Überwachung und Regulierung des Bankwesens und zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Zahlungssystems. [5]

Diese US- Notenbank kaufte im Zuge der Weltkriege die Goldreserven sämtlicher Länder zusammen, ließ sich Schulden mit Gold begleichen usw. Die Folge: viele Währungen konnten ihren Goldstandard nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr halten und fielen der Deflation zum Opfer. Besonders Deutschland war von der Weltwirtschaftskrise betroffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg besaßen die USA mehr Gold als sämtliche anderen kriegsführenden Nationen.

Goldreserven 2006 (© Furfur, Wikipedia)

Zusätzlich erließ Präsident Roosevelt 1933 das private Goldbesitzverbot, wodurch u.a. das Einlösen von Geld in Gold als Zahlungsmittel aufgehoben wurde.
Da dringend benötigte Rohstoffe auf Dollarbasis gehandelt wurden, wurde der Dollar neben dem Gold immer stärker und in den meisten, vor allem westlichen Zentralbanken, zur Hauptwährungsreserve. So ist die US-Hochfinanz über die FED und den Dollar in der Lage die Finanzlage weltweit zu beeinflussen bzw. zu steuern. [3]

Nachdem 1971 Nixon, zum Schutz der amerikanischen Wirtschaft, die Möglichkeit den Dollar in Gold umzutauschen einseitig aufhob, verlor die Währung immer mehr an Wert. Der Dollar ist also, wie jede andere Währung, “Fiat Money” und basiert letztendlich auf Vertrauen – vergleichbar wie bei Aktien.

Banknoten (© Although, Wikipedia)

Um bei einem Zusammenbruch der Währung Sicherheiten zu haben, investiert die US- Hochfinanz vor allem in Sachgüter: “Sie kaufen mit dem immer wertloser werdenden Geld seit Jahrzehnten alle Sachwerte auf, die sie noch erwischen können: Rohstofflager, Industriekomplexe, Immobilien und jede einigermaßen intakte ausländische Kapitalgesellschaft in freundlicher oder feindlicher Übernahme zu fast jedem Preis.” [3]
Auch Privatanleger sollten nach Expertenmeinung einen Teil ihres Vermögens in Sachgüter investieren (z.B. Immobilien, Edelmetalle) um eine langfristige Werterhaltung ihres Guthabens zu sichern.

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© Junker Edelmetalle 2009
Autorin: M. Hümpfner